Manche der Schreine verleihen dem Erbauer die Möglichkeit zur Anhäufung religiöser Verdienste, während andere Schreine, die sogenannten Tungten (gdung rten), als Behälter für die Reliquien verstorbener religiöser Meister dienen. Eine dritte Sorte von Schreinen bildet den Sitz für Lokalgottheiten, die zu bestimmten Ritualen in die Schreine berufen werden, um den Schutz der Lokalbevölkerung und ihrer Tiere und Felder zu erneuern.
Die Dorfbevölkerung von Ringmo renoviert diese Schreine Schritt für Schritt und versucht, die enthaltenen Wandmalereien zu restaurieren und vor dem Zerfall zu bewahren. Dafür hat sie um Unterstützung ersucht. Als erstes wurden mit unserer Unterstützung zwei grössere Schreine in Richtung Murwa/Rike vollständig restauriert. Danach wurde die schwierige Renovation des zentralen Durchangsschreins Kalsang Obars vorgenommen. Er befindet sich an der Flussseite des Dorfes Ringmo und bildet mit seinem Torbogen einen traditionellen Zugang zum spirituell geschützen Dorf. Zusammen mit drei weiteren Chörten in Pungmo, in Do-Tarap und in Parlä gehört er zu einem Set von vier Eingangs-Chörten in Dolpo, die ein eigenes Mandala bilden. Sie wurden alle vom grossen Meister Treton Namkha Gyaltshen aus Pungmo, vor schätzungsweise 250 Jahren zum Schutz der Dörfer erbaut. Obwohl sie regelmässig wieder instand gesetzt wurden, sind nun die inneren Holzkonstruktionen morsch und nur eine vorsichtige grössere Renovation kann sie vor dem Zerfall retten, insbesondere die wertvollen Wandmalereien. Der Tibetologe David Snellgrove, der 1956 durch Dolpo reiste, beschreibt die Wandmalereien in diesem Chörten als eine der feinsten Arbeiten, die er auf seinen ganzen Reisen angetroffen hat, bemerkt aber auch, dass wohl heute niemand vor Ort mehr diese Kunstfertigkeit besitzt (Snellgrove, David. Himalayan Pilgrimage. 1981, S. 63-65).(M.Kind)
Der
Kalsang Ombar (tib. bsKal bzang ‘od bar) Chörten war 2007 bereits in einem sehr schlechteren Zustand als erwartet. Erste Abklärungen zeigten, dass der Schrein einzustürzen drohte. Das Baukomitee war auf eine derart schwierige Situation nicht vorbereitet und entschied deswegen stattdessen im Jahre 2007 zwei andere Schreine zu renovieren. Die Restauration des Hauptschreins wurde auf 2008 und 2009 verschoben, um zuerst die notwendigen Schritte einleiten zu können. Nach einer sorgfältigen Prüfung der Bausubstanz wurde von lokalen und externen Experten (unsere Vorstandsmitglieder Urs Furger und René Brunner) eine Lösung zur Abstützung des Schreins erarbeitet, da die Gefahr eines Einsturzes drohte. Dies ist gelungen und im Jahr 2009 konnte ein Grossteil der Renovationen fertig gestellt werden. Leider musste allerdings der Durchgang geschlossen werden, um weitere Vandalenakte an den neuen Wandmalereien zu verhindern. Ein Teil der Renovationen wird aktuell noch fortgesetzt. (M.Kind)